Isla Mujeres Isla Brewing Company
BIER MEXIKO

Die Isla Brewing Company auf Isla Mujeres in Mexiko

Ein entspanntes Leben mit gutem Bier

Jeff und Rhett McGahee haben sich 2013 ihre beiden großen Träume erfüllt. Sie sind ausgewandert und haben auf der Isla Mujeres in Mexiko ihre eigene Brauerei aufgebaut.

Isla Mujes ist eine kleine Insel, etwa 13 Kilometer nördlich von Cancún an der mexikanischen Karibikküste.

Knapp 13 000 Menschen leben dauerhaft auf der 7 km langen und 650 Meter breiten Insel. Sie ist ein beliebtes Urlaubsziel, bei nationalen wie internationalen Touristen gleichermaßen.

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Auch Jeff und Rhett McGahee aus Asheville in North Carolina besuchen die Insel vor rund 10 Jahren das erste Mal. So genau wissen es die beiden heute nicht mehr. Woran sie sich allerdings noch ganz genau erinnern, ist die Begeisterung, die sie schon bei ihrem ersten Besuch für die Insel empfanden. Das beständig gute Wetter, die traumhaften Sandstrände, das türkisblaue karibische Meer, die Gelassenheit der Inselbewohner gegenüber den Alltäglichkeiten.

All das gut geschüttelt und auf Eis mit einem ordentlichen Schuss entspannter Lebensfreude garniert: Für die McGahees der perfekte Cocktail. Beinahe zumindest.

Lediglich ein gutes lokales Bier fehlt, sozusagen die Cocktailkirsche, die dem Drink endgültig die Krone aufsetzt.

Isla Mujeres fehlt eine Brauerei

Aber auch ohne lokales Bier kommen die McGahees wieder auf die „Fraueninsel“ zurück. Jahr für Jahr. Und jedes Mal bleiben sie ein bisschen länger; verfallen dem entspannten Insel-Vibe jedes Mal ein bisschen mehr.

Nur ein lokales Bier fehlt ihnen weiterhin. Zuhause in Asheville befindet sich einer der Craft Beer Hotspots North Carolinas. „Da kam man unweigerlich mit Bier und Brauen in Berührung“, lacht Jeff. „Ich hatte etwa acht bis zehn Jahre Erfahrung als Heimbrauer, als wir zum ersten Mal darüber redeten, warum wir nicht hier auf der Insel die erste Brauerei eröffnen.“

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Der Gedanke, den Drink selbst mit der Kirsche zu garnieren und sich damit gleichzeitig ihren Traum, ganz auf Isla Mujeres zu bleiben, erfüllen zu können, lässt Jeff und Rhett nicht mehr los.

Bei ihrem nächsten Besuch auf der Insel macht Jeff sich ans Werk. Er braut einige Testsude auf seiner kleinen Heimbraueranlage, testet Wasserbeschaffenheit und Bedingungen vor Ort. Die Biere sind gut.

„Da gab es dann diesen Moment, wo uns klar wurde, dass das wirklich funktionieren kann“, erinnert sich der studierte Architekt und fährt sich durch die halblangen, hellbraunen Haare. „Ja, und als die Grenze von der Idee hin zum Plan überschritten war, da haben wir uns dann voll reingehängt.“

2013 sind sie soweit. Sie ziehen nach Mexiko.

Allerdings mahlen die Mühlen der Bürokratie in Mexiko mindestens ebenso langsam wie in Deutschland. So dauert es drei ganze Jahre, bis schließlich alle Hürden genommen sind und 2016 die Isla Brewing Company an den Start geht.

Bis dahin leben die McGahees von ihren Ersparnissen und der Gelassenheit, die die Insel ihren Bewohnern schenkt. Weitere drei Jahre später beschäftigen die McGahees sieben Leute in der kleinen Familienbrauerei.

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Auch das ist ihnen wichtig: Gute Jobs für die Locals schaffen und dadurch etwas an die Insel zurückgeben, die ihnen selbst so viel gibt. Von den sieben Angestellten arbeiten vier in der Brauerei und drei im angrenzenden Tap Room.

Wobei, ein richtiger Tap Room ist es eigentlich nicht. Noch fehlt die Konzession. Wie gesagt, die mexikanische Bürokratie.

Aber Samples dürfen unentgeltlich ausgeschenkt werden. So können die Besucher die Biere vor Ort zumindest probieren und dann ihre Favoriten in Flaschen mit ins Hotel nehmen oder direkt vor der Brauerei auf der Straße trinken.

Letzteres ist in Mexiko verboten. Aber das gilt nicht für Isla Mujeres. Naja, erlaubt ist es de jure nicht, wird aber de facto toleriert.

Ist wahrscheinlich einfach zu heiß für so viel Aufwand. Da ist er wieder, dieser gelassene Insel-Vibe, den die McGahees so lieben.

Die Isla Brewing Company hat derzeit sieben Biere in ihrem Standardportfolio. Dass darunter vier hopfenbetonte Biere sind, ist Jeffs Vorliebe für Hopfenbomben geschuldet.

Die Brauerei hat ein Golden Ale, ein American Pale Ale und zwei IPAs am Start. Gerade die IPAs haben ordentlich Wumms. „Das Mucho Macho, unser Double IPA, ist mit 9,3% vol. schon ein echter Knaller“, grinst Jeff.

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In naher Zukunft sollen allerdings noch mehr Session-Biere – also solche, mit niedrigem Alkoholgehalt – dazukommen. Gerade die US-amerikanischen Touristen fragen oft nach Session IPAs oder -Pale Ales.

Die mexikanischen Touristen fahren am meisten auf die dunklen Bierstile ab. Aber es befinden sich auch einige exotische Biere im Sortiment der Brauerei, wie zum Beispiel ein Bier mit Hibiskusblüten und Honig oder ein Ingwerbier. „Für die Menschen, die kommen und sagen, dass sie kein Bier mögen“, zwinkert der 49-jährige Brauereichef.

Brauen in Insellage

In- und ausländische Touristen bilden die Hauptklientel der Isla Brewing Company.

„Die Locals hier können mit Craft Beer noch nicht so viel anfangen“, erzählt Jeff. „Die Inselbewohner bevorzugen leichtes und günstiges Bier, von denen man an einem Nachmittag am Strand oder nach der Arbeit ein paar runterkippen kann. Die Idee eines Bieres mit 9.3 % vol. erscheint ihnen absurd.“

Dennoch nehmen viele der ansässigen Bars, die keine Exklusivverträge mit großen Brauereien haben, die besonderen Biere der Isla Brewing Company in ihr Sortiment auf.

Sie haben schnell erkannt, dass die Touristen durchaus bereit sind, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, wenn sie dafür ein lokales und besonderes Bier bekommen.

Die Isla Brewing Company ist die einzige Brauerei auf Isla Mujeres.

Gebraut wird zurzeit noch unregelmäßig und nach Bedarf, im Schnitt zweimal die Woche. 400 Liter fasst die Mini-Würzepfanne. Um die Lagertanks zu belegen, müssen zwei Batches gebraut werden.

Das meiste Equipment kommt aus Monterrey im Nordosten Mexikos. Es ist teilweise neu, teilweise benutzt und oft modifiziert. Einiges hat Jeff jedoch auch komplett selbst gebaut.

So hat er zum Beispiel viel Zeit in die Entwicklung einer Kühlanlage investiert, die von drei ausgebauten Klimaanlagen-Motoren angetrieben wird. Das Konstruieren bereitet dem früheren Architekten Freude.

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Das nächste größere Ziel ist ein eigener Biergarten. „Dann können wir endlich auch Bier vom Fass ausschenken“, freut sich Jeff.

„Wir haben einmal versucht, unser Bier vom Fass in einer lokalen Bar ausschenken zu lassen, aber das ging mächtig schief. Es fehlt die Erfahrung im Umgang mit Zapfanlagen und das Klima hier trägt ebenfalls dazu bei, dass ein Fassbier schnell an Qualität verliert, wenn der Umgang mit der Anlage nicht stimmt. So haben wir beschlossen, diesen Versuch nicht zu wiederholen.“

Im Alltag sind es vor allem das karibische Klima und die salzhaltige Luft, die der Mikrobrauerei Probleme bescheren.

Ständig gehen Ersatzteile kaputt, vieles rostet durch. Dann kommt die Insellage hinzu. Die meisten Zutaten und alle Ersatzteile müssen per Boot rübergebracht werden. „Das funktioniert auch oft nicht alles so reibungslos“, schmunzelt Jeff. „Und zu Beginn kamen noch die Behörden und unsere mangelnden Spanischkenntnisse hinzu. Aber das ist zum Glück Schnee von gestern.“

Auch die Stromversorgung macht der kleinen Brauerei zu schaffen. Es gibt eine Hauptleitung von Cancùn, die eigentlich eher ein Bündel aus vier Leitungen ist, die unter Wasser zur Isla Mujeres verlaufen. Seitdem vor zwei Jahren ein Boot eine davon gerammt und zerstört hat, haben die Inselbewohner mit Stromengpässen zu kämpfen.

Zurzeit wird ein neues Kraftwerk auf der Insel gebaut, um eine unabhängigere Stromversorgung zu gewährleisten, aber bis dieses an den Start geht, müssen sich Jeff und seine Mitarbeiter damit abfinden, kurzfristig improvisieren zu müssen.

„Neulich hing ein Zettel an meiner Tür auf dem stand, dass wir ‚morgen für zwölf Stunden keinen Strom‘ haben“, lacht Jeff. „Da sind wir ganz schön ins Schwitzen gekommen, um einen kühlen Platz für unsere Biere zu organisieren. Es muss also unbedingt ein Generator her.“

Mehr braucht es nicht

Wenn der Biergarten da ist, wird es auch mehr Sondersude geben.

Darauf freut sich Chef und Braumeister Jeff schon sehr: „Ich habe mehr als 30 Rezepte in der Warteschleife, die ich gerne ausprobieren würde. Das erste Bier soll eine Gose mit karibischem Salzwasser werden.“

Die Biere sollen aber auch in Zukunft auf der Insel bleiben. „Wenn wir den Biergarten haben und eine etwas größere Brauanlage, sind wir glücklich“, erzählt Jeff.

Nach drei Jahren Arbeit ist die Brauerei an dem Punkt, an dem sie Gewinn abwirft. „Nicht viel, aber es reicht, davon zu leben. Wenn das durch den Biergarten und die gesteigerte Produktion noch etwas mehr wird, ist es perfekt!“

Mehr wollen die McGahees nicht. Da ist es wieder, das Leitmotiv der sympathischen Auswanderer: Ein entspanntes Leben mit gutem Bier.

Adresse und Öffnungszeiten der Isla Brewing Company auf Isla Mujeres in Mexiko

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