Der Clairin Sajous wird von Brennmeister Michel Sajous in seiner „Destillerie Chelo“ in Saint-Michel de l’Attalaye, etwa 170km nördlich von Port-au-Prince gelegen, destilliert.
Der Zuckerrohrsirup, aus dem der Clairin Sajous hergestellt wird, stammt von den hauseigenen Zuckerrohrfeldern unweit der Destillerie. Auf den sortenreinen, natürlichen Feldern wird die Zuckerrohrsorte „Chrystalline“ angebaut.
Der Sirup wird durch das Eindampfen des frisch gewonnenen Zuckerrohrsaftes gewonnen.
Die Fermentation erfolgt durch wilde Hefen aus der Umgebungsluft. Dieses ungesteuerte Verfahren ist in der Rumwelt äußerst selten und findet meines Wissens außer in Haiti nur noch bei einigen Hampden-Abfüllungen auf Jamaika statt.
Anschließend wird der Clairin Sajous zweifach in einem Kupferkessel diskontinuierlich (Pot-Stil-Verfahren) destilliert. Befeuert wird der Kessel mit direktem Feuer. Als Brennmaterial dient Bagasse.
Schließlich wird der Clairin Sajous unverdünnt in Batchstärke abgefüllt und auf den Markt gebracht.
Dies ist der zweite Clairin, den ich für die Rubrik >Auf ein Glas< verkoste.
Der von mir verkostete Clairin Sajous hat 51% vol..
Der Clairin Sajous präsentiert sich vollkommen klar im Glas.
In der Nase zeigt sich der Clairin Sajous aromenintensiv. Grüne Wiesen, frisches Gras, Blumen, Heu, Ernte. Das sind die ersten Assoziationen, die vor meinem geistigen Auge auftauchen. Und ein sattes Grün. Ich sehe tatsächlich ein richtig leckeres, sattes Grün vor mir. Unfassbar, wie diese Clairin zaubern können!
Mit einem verzücktem Grinsen rieche ich abermals ins Glas hinein.
Eine leichte phenolische Note ist bemerkbar, aber keinesfalls unangenehm. Eine dezente Fruchtigkeit in Form von süßen Kirschen, Mango und Bananenschale, dazu ein Hauch Kartoffel und ganz zum Schluss eine Prise Senf.
Diese weiteren Aromen bündeln sich wie eine bunte Picknickdecke auf der grünen Wiese, geben ihr einige Farbtupfer, bleiben dabei aber immer Teil von ihr.
Die Wiesenfrische, sie bildet für mich das tragende Aromen-Fundament des Clairin Sajous.
Im Vergleich zum Clairin Casimir scheint mir die Aromenfülle weniger wuchtig. Der Clairin Sajous ist sanft, wenngleich nicht weniger komplex als sein Bruder aus dem Südwesten des Landes.
Im Mund: Der Clairin Sajous legt sich leicht süßlich auf die Zunge. Allerdings wird diese Süße angenehm flankiert von einer pfeffrigen Schärfe und einer grasig-phenolischen Frische. Auch einen Hauch Anis und süße Weintrauben nehme ich wahr.
Der Alkohol ist trotz seiner 51% vol. kaum wahrnehmbar. Er bleibt hier wunderbar eingebunden und dezent als Aromenträger im Hintergrund.
Der Körper des Clairin Sajous ist samtig und erstaunlich vollmundig. Im direkten Vergleich zum Clairin Casimir wirkt der Sajous vollmundiger und süßer, wenngleich weniger komplex.
Die Frische, die in der Nase tonangebend war, setzt sich im Mund fort, jedoch etwas lieblicher und gedämpfter.
Um bei der Wiesen-Szenerie zu bleiben: Im Mund ist der Clairin Sajous wie die grüne Wiese zur Abendzeit, wenn die Abendsonne sie in ein süßes Gelb taucht.
Finish: Auch der Nachhall des Clairin Sajous im Rachen ist angenehm weich, sanft und lang. Keine Spur von den 51% Alkohol. Dafür gibt eine ordentliche Spur Kokos dem Finish einen erstaunlichen, aber absolut passenden natürlich-süßen Charakter.
Verkostungsergebnis des Clairin Sajous
Der Clairin Sajous ist meiner Meinung nach der goldene Türöffner in die Welt der Clairin.
Er zeigt durch seine Komplexität ganz deutlich, dass er zur Clairin-Familie gehört, bleibt dabei aber weicher und harmonischer als zum Beispiel sein stürmischer Bruder Casimir, der von der ersten Sekunde an herausfordert.
Ich habe bereits bei meiner Verkostung des Clairin Casimir gesagt, wie sehr mich die scheinbar spielerische Verbindung von Eigenschaften eines jungen, ungelagerten Rhum Agricole mit der Charakterstärke eines gereiften Rhums fasziniert.
Gleiches gilt für den Clairin Sajous. So eine erwachsene Reife bei gleichzeitiger jugendlicher Frische gibt es in der Welt des Rums wohl nur auf Haiti.
Aufgrund der sanften, harmonischen Basis, die sich durch die gesamte Verkostung zieht, kann ich dir den Clairin Sajous vor allem dann empfehlen, wenn du in die Welt der ungelagerten Rhum Agricoles und Clairin eintauchen möchtest.
Der Clairin Sajous ist der Türöffner, der dich nicht nur in die Clairin-Villa hereinlässt, sondern dich an die Hand nimmt und dir die Karte mit allen Räumlichkeiten zeigt, damit du dich in diesem luxuriösen Prachtbau nicht verläufst.
Am besten pur ohne Eis genießen, damit die Aromenfülle voll zur Geltung kommt.
Du dich an die Welt der ungereiften, natürlichen Rhum Agricoles und Clairin heranwagen möchtest
Du eine neue Herausforderung für deine Geruchs- und Geschmackssinne suchst
Du Lust auf ein spannendes, dabei aber harmonisches Verkostungsabenteuer hast, das dir ein Stück Haitis im Glas präsentiert.
Du ein ganz besonderes Geschenk für einen Rumliebhaber suchst.
Klingt spannend, ist aber nicht das, wonach du gerade suchst? Bestimmt wirst du in meiner Reihe „Auf ein Glas“ fündig! Dort verkoste ich regelmäßig High-End-Spirituosen und stelle sie dir vor.
Transparenz: Der Clairin für diesen Test-Artikel stammt aus einem Sample, das mir Kirsch Import kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank dafür! Meine Meinung ist hierdurch nicht beeinflusst worden.
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In der Reihe „Auf ein Glas“ verkoste ich in regelmäßigen Abständen High-End-Spirituosen und stelle sie dir vor.
Inhaltsverzeichnis
Auf einen Blick: Clairin Sajous
(Dieser Artikel enthält Partnerlinks zu Rum&Co. Weitere Infos dazu findest du hier.)
Herkunft und Herstellung des Clairin Sajous
Der Clairin Sajous kommt aus Haiti.
Die Rhumproduktion in Haiti ist an die französische Tradition der Rhum Agricoles angelehnt. Die daraus resultierende Spirituose wird Clairin genannt.
Clairin wird auf im wahrsten Sinne des Wortes ursprüngliche Art und Weise hergestellt.
Hier kommen kaum Maschinen zum Einsatz, die Arbeit wird größtenteils von Mensch und Tier verrichtet.
Allerdings ist dieser Umstand nicht ideellen Ursprungs, sondern mangelnder Industrialisierung und ärmlichen Lebensbedingungen in Haiti geschuldet.
Einen ausführlichen Einblick in die faszinierende Herstellung von Clairin findest du in meinem Artikel >Clairin – Die unbekannte Spirituose aus Haiti<.
Der Clairin Sajous wird von Brennmeister Michel Sajous in seiner „Destillerie Chelo“ in Saint-Michel de l’Attalaye, etwa 170km nördlich von Port-au-Prince gelegen, destilliert.
Der Zuckerrohrsirup, aus dem der Clairin Sajous hergestellt wird, stammt von den hauseigenen Zuckerrohrfeldern unweit der Destillerie. Auf den sortenreinen, natürlichen Feldern wird die Zuckerrohrsorte „Chrystalline“ angebaut.
Der Sirup wird durch das Eindampfen des frisch gewonnenen Zuckerrohrsaftes gewonnen.
Die Fermentation erfolgt durch wilde Hefen aus der Umgebungsluft. Dieses ungesteuerte Verfahren ist in der Rumwelt äußerst selten und findet meines Wissens außer in Haiti nur noch bei einigen Hampden-Abfüllungen auf Jamaika statt.
Anschließend wird der Clairin Sajous zweifach in einem Kupferkessel diskontinuierlich (Pot-Stil-Verfahren) destilliert. Befeuert wird der Kessel mit direktem Feuer. Als Brennmaterial dient Bagasse.
Schließlich wird der Clairin Sajous unverdünnt in Batchstärke abgefüllt und auf den Markt gebracht.
Dies ist der zweite Clairin, den ich für die Rubrik >Auf ein Glas< verkoste.
Lies hier meinen Testbericht des Clairin Casimir!
Tastingnotizen Clairin Sajous
Der von mir verkostete Clairin Sajous hat 51% vol..
Der Clairin Sajous präsentiert sich vollkommen klar im Glas.
In der Nase zeigt sich der Clairin Sajous aromenintensiv. Grüne Wiesen, frisches Gras, Blumen, Heu, Ernte. Das sind die ersten Assoziationen, die vor meinem geistigen Auge auftauchen. Und ein sattes Grün. Ich sehe tatsächlich ein richtig leckeres, sattes Grün vor mir. Unfassbar, wie diese Clairin zaubern können!
Mit einem verzücktem Grinsen rieche ich abermals ins Glas hinein.
Eine leichte phenolische Note ist bemerkbar, aber keinesfalls unangenehm. Eine dezente Fruchtigkeit in Form von süßen Kirschen, Mango und Bananenschale, dazu ein Hauch Kartoffel und ganz zum Schluss eine Prise Senf.
Diese weiteren Aromen bündeln sich wie eine bunte Picknickdecke auf der grünen Wiese, geben ihr einige Farbtupfer, bleiben dabei aber immer Teil von ihr.
Die Wiesenfrische, sie bildet für mich das tragende Aromen-Fundament des Clairin Sajous.
Im Vergleich zum Clairin Casimir scheint mir die Aromenfülle weniger wuchtig. Der Clairin Sajous ist sanft, wenngleich nicht weniger komplex als sein Bruder aus dem Südwesten des Landes.
Im Mund: Der Clairin Sajous legt sich leicht süßlich auf die Zunge. Allerdings wird diese Süße angenehm flankiert von einer pfeffrigen Schärfe und einer grasig-phenolischen Frische. Auch einen Hauch Anis und süße Weintrauben nehme ich wahr.
Der Alkohol ist trotz seiner 51% vol. kaum wahrnehmbar. Er bleibt hier wunderbar eingebunden und dezent als Aromenträger im Hintergrund.
Der Körper des Clairin Sajous ist samtig und erstaunlich vollmundig. Im direkten Vergleich zum Clairin Casimir wirkt der Sajous vollmundiger und süßer, wenngleich weniger komplex.
Die Frische, die in der Nase tonangebend war, setzt sich im Mund fort, jedoch etwas lieblicher und gedämpfter.
Um bei der Wiesen-Szenerie zu bleiben: Im Mund ist der Clairin Sajous wie die grüne Wiese zur Abendzeit, wenn die Abendsonne sie in ein süßes Gelb taucht.
Finish: Auch der Nachhall des Clairin Sajous im Rachen ist angenehm weich, sanft und lang. Keine Spur von den 51% Alkohol. Dafür gibt eine ordentliche Spur Kokos dem Finish einen erstaunlichen, aber absolut passenden natürlich-süßen Charakter.
Verkostungsergebnis des Clairin Sajous
Der Clairin Sajous ist meiner Meinung nach der goldene Türöffner in die Welt der Clairin.
Er zeigt durch seine Komplexität ganz deutlich, dass er zur Clairin-Familie gehört, bleibt dabei aber weicher und harmonischer als zum Beispiel sein stürmischer Bruder Casimir, der von der ersten Sekunde an herausfordert.
Ich habe bereits bei meiner Verkostung des Clairin Casimir gesagt, wie sehr mich die scheinbar spielerische Verbindung von Eigenschaften eines jungen, ungelagerten Rhum Agricole mit der Charakterstärke eines gereiften Rhums fasziniert.
Gleiches gilt für den Clairin Sajous. So eine erwachsene Reife bei gleichzeitiger jugendlicher Frische gibt es in der Welt des Rums wohl nur auf Haiti.
Aufgrund der sanften, harmonischen Basis, die sich durch die gesamte Verkostung zieht, kann ich dir den Clairin Sajous vor allem dann empfehlen, wenn du in die Welt der ungelagerten Rhum Agricoles und Clairin eintauchen möchtest.
Der Clairin Sajous ist der Türöffner, der dich nicht nur in die Clairin-Villa hereinlässt, sondern dich an die Hand nimmt und dir die Karte mit allen Räumlichkeiten zeigt, damit du dich in diesem luxuriösen Prachtbau nicht verläufst.
Am besten pur ohne Eis genießen, damit die Aromenfülle voll zur Geltung kommt.
Weitere Infos und Bestellmöglichkeit des Clairin Sajous
Der Clairin Sajous ist für dich, wenn:
Klingt spannend, ist aber nicht das, wonach du gerade suchst? Bestimmt wirst du in meiner Reihe „Auf ein Glas“ fündig! Dort verkoste ich regelmäßig High-End-Spirituosen und stelle sie dir vor.
Beitragsbild: © Kirsch Import
Transparenz: Der Clairin für diesen Test-Artikel stammt aus einem Sample, das mir Kirsch Import kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank dafür! Meine Meinung ist hierdurch nicht beeinflusst worden.