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Zu Besuch auf Polens größtem Craft Beer Festival
Jedes Jahr im Frühling und Herbst findet in Warschau das Craftbier-Festival „Warszawski Festiwal Piwa“ (WFP) statt. Das größte Bierfestival Polens lockt dabei regelmäßig 20 000 Besucher an und ist eines der interessantesten und vielseitigsten Genuss-Festivals Europas.
Polens Craft Beer-Szene gehört zu den innovativsten Europas und ist der deutschen in Sachen Trends und Experimentierfreude um Längen voraus. Jedes Jahr trägt sie eine schier unglaubliche Vielfalt an neuen Bieren in die Öffentlichkeit und verbleibt dabei auf einem insgesamt hohen Niveau. Dementsprechend legen viele Bierfestivals in Polen den Fokus auf die heimische Bierlandschaft. Das „Warszawski Festiwal Piwa (WFP)“ ist das größte unter ihnen. Im VIP-Bereich des innenstadtnahen Stadions „Wojska Polskiego“, in dem sonst der Fußballverein „Legia Warschau“ seine Heimspiele bestreitet, findet jedes Jahr im Frühling und Herbst jeweils drei Tage lang ein Craft Beer Festival der Superlative statt.
Dieser Artikel ist übrigens Teil der „Polen entdecken“ Serie hier auf MojitoPapers.
Und wenn du in der Stadt bist, dann interessieren dich bestimmt die besten Craft Beer Bars in Warschau.
Ein Festival der Superlative
50 der besten Craft Beer-Brauereien des Landes sind von den Veranstaltern ausgewählt worden, auf dem WFP ihre Biere zu präsentieren. Dabei werden pro Brauerei durchschnittlich 14 verschiedene Biere ausgeschenkt, unter diesen jede Menge Premieren-Sude. Es gibt bei jeder Festivalausgabe nur einige wenige ausgewählte ausländische Gastbrauereien, darunter waren bereits so bekannte Namen wie Boon und Founders.
Paweł Leszczyński, der das WFP 2014 zusammen mit Jacek Materski gründete und heute CEO des Festivals ist, ist tief in der polnischen Craft Beer-Bewegung verwurzelt. Das WFP ist als eine Art großes Klassentreffen von Polens Craftbier-Szene angelegt, dem Bierliebhaber aus aller Welt beiwohnen können und auf dem der Austausch und der gemeinsame Genuss im Vordergrund stehen. Dementsprechend gibt es keine Wettbewerbe auf dem Festival, dafür aber jede Menge Bier-Seminare, Podiumsdiskussionen, Kickertische und Flipperautomaten, eine Sauna sowie ein eigenes Food-Truck-Festival namens „Gastrofaza“ mit Zelten zum gemütlichen Beisammensitzen und der Handwerksmarkt „Strefa Targów Rzemiosła“, auf dem von Käse über Lederwaren bis hin zur Graphic Novel viele schöne Festivalsouveniers angeboten werden.
Es ist wohl diesem Grundgedanken des gemeinsamen Miteinanders zu verdanken, dass sich das Festival trotz seiner 20 000 Besucher und stetig wachsender Beliebtheit eine familiäre Atmosphäre bewahren konnte. Bei aller Betriebsamkeit sollte immer Zeit für ein Schwätzchen bleiben, so lautet eine Maxime von Leszczyński. Und dieser Gedanke scheint aufzugehen: Egal, zu welchem Stand man geht, stets stehen Brauer oder gar die Chefs selbst am Zapfhahn und -bereit, Fragen zu beantworten oder eine Runde über das gerade probierte Bier zu fachsimpeln.
Bierauswahl auf dem WFP
Und Gelegenheit hierzu gibt es reichlich. Mehr als 700 verschiedene Fassbiere werden im Laufe des Festivals ausgeschenkt, hinzu kommen noch mal etwa 500 Flaschenbiere.
Kleine Kostprobe gefällig?: Wie wäre es mit einer Wassermelonen Gose? Vielleicht ein Sour Ale mit Mango und Maracuja? Oder doch lieber ein IPA, gebraut mit den Nadeln und Zapfen von dreierlei Tannenarten? Ein Grodziskie mit geräucherten Pflaumen? Ein Strawberry Milkshake IPA? Ein Belgisches Trippel mit anschließender Reifung im Calvados-Fass? Oder das im Islay-Fass gelagerte RIS? Die Auswahl an spannenden Bieren ist überwältigend und unterstreicht einmal mehr die Experimentierfreude der polnischen Craft-Brauer. Sie ist auch einer der Hauptgründe, warum das Festival zweimal jährlich so erfolgreich stattfinden kann und viele der 20 000 Besucher bei jeder Ausgabe dabei sind.
Bei den Brauereien ist das Festival nicht nur ob der Masse an Besuchern so beliebt, sondern auch seiner stetig steigenden internationalen Fachbesucher wegen. Und schließlich ist es für viele so etwas wie ein Klassentreffen der polnischen Craftbier-Szene. Ständig werden Hände geschüttelt, die Biere der anderen Brauereien verkostet und neue Ideen ausgetauscht.
Essen auf dem WFP
Auch die Auswahl der Essensstände wurde von den Veranstaltern sorgsam durchdacht. Vor dem Eingang des Stadions ist ein großes Ensemble der auch in Polen enorm populären Street-Food-Szene am Start. Ob vegetarische Burger, Steinofenpizza aus dem Food Truck, Sushi, über offenem Feuer gegrillte Wurst oder frittierte Piroggen: Auch hier ist die Auswahl enorm vielfältig. Auch das Essensangebot und Konzept der Street-Food-Stände ist beständig mit dem WFP mitgewachsen und hat sich mitlerweile als eigenständiges Festival mit dem Names „Gastrofaza“, ein polnisches Slangwort für Heißhunger, etabliert.
Fazit
Das Konzept des WFP, eine Auswahl der besten ihres Faches zusammenzubringen – seien es nun Craft-Brauer, Street-Food-Köche oder Kunsthandwerker – und innerhalb dieser Auswahl auf Vielfalt zu setzen sowie auf unnötige Konkurrenz zu verzichten, ist ebenso einfach wie genial und sorgt für begeisterte Besucher und zufriedene Aussteller. Auf dem WFP gibt es nicht das eine beste Bier, auch nicht die drei oder fünf besten Biere. Dafür hier gibt es hier für jeden Besucher neue Lieblingsbiere zu entdecken!
Das WFP in aller Kürze
- Das „Warszawski Festiwal Piwa“ findet zweimal im Jahr, jeweils im Frühling und Herbst, statt und dauert drei Tage
- Es ist das größte und bedeutendste Bierfestival Polens mit über 50 Brauereien und ca. 20 000 Besuchern aus aller Welt
- Im Fokus des Festivals steht polnisches Craft Beer
- Kosten: Eintritt Tagesticket: 26 Złoty (ca. 6€); 3-Tagesticket: ab 48 Złoty (ca. 11€)
- Nächster Festivaltermin: 21.-23.03.2024
- Tickets und weitere Infos
- Tipp: Das Gläsersystem ist anders als auf deutschen Bierfestivals üblich: Du musst vor Ort ein Glas kaufen. Falls du das nicht möchtest, unbedingt eins mitbringen oder du musst mit Plastikbechern vorliebnehmen
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